2024 zeigte sich die Schweizer Biotech-Branche trotz spürbarer Herausforderungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten bemerkenswert robust. Der Umsatz belief sich auf CHF 7,2 Milliarden. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen auf CHF 2,6 Milliarden. Besonders positiv hervorzuheben ist der Anstieg des Kapitalzuflusses in privat gehaltene Unternehmen, der mit CHF 833 Millionen einen neuen Höchstwert erreichte. Aber auch börsenkotierte Unternehmen erzielten beachtliche Erfolge. Die Gesamtbeschäftigung wuchs insbesondere im expandierenden Schweizer CDMO-Geschäft.
Der heute von der Swiss Biotech Association gemeinsam mit EY und acht weiteren Partnerorganisationen veröffentlichte Swiss Biotech Report 2025 analysiert die letztjährigen Finanzierungen schweizerischer Biotechfirmen und enthält weitere Kennzahlen und Statistiken. Unter dem Thema ‘Die Kraft internationaler Allianzen‘ veranschaulicht er, wie die Schweiz globale Partnerschaften entlang der gesamten Life-Sciences-Wertschöpfungskette stärkt – von F&E bis hin zu regulatorischer Harmonisierung – und so einen wichtigen Beitrag für die gesamte Branche leistet.
«Gerade in einer Zeit, in der Abschottung und nationale Alleingänge an Bedeutung gewinnen, setzt die Schweiz mit ihrem kooperativen Ansatz auf ein kraftvolles Gegenmodell. Kein Schweizer Biotech-Innovator entwickelt ein neues Produkt ausschliesslich für den heimischen Markt. Die Schweiz blickt auf eine lange Tradition zurück, in der innovative Lösungen in enger Zusammenarbeit mit starken internationalen Partnern entstehen – und damit wirksame Antworten auf globale Herausforderungen liefern. Dieses Prinzip ist im Schweizer Biotech-Ökosystem derart fest verankert, dass vier von fünf in der Schweiz eingereichten Biotech-Patente aus internationaler Zusammenarbeit stammen. Zudem tragen die hiesigen international erfahrenen, hochqualifizierten Fachkräfte zum weltweiten Austausch von Wissen und Erfahrung bei», kommentiert Michael Altorfer, CEO der Swiss Biotech Association.
Frederik Schmachtenberg, Partner und Global Life Sciences Lead für Financial Accounting Advisory Services bei EY, ergänzt: «Trotz eines schwierigen Umfelds konnten Schweizer Biotech-Unternehmen 2024 insgesamt 2,5 Milliarden Franken Kapital aufnehmen – ein Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders beeindruckten die privat gehaltenen Firmen, die sowohl beim Kapitalzufluss mit 833 Millionen Franken als auch bei ihren Investitionen in Forschung und Entwicklung mit 1,4 Milliarden Franken neue Rekorde erzielten. Auch stieg ihr Umsatz um 10 Prozent im Vergleich zu 2023, auf insgesamt 2 Milliarden Franken.»
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Swiss Biotech Report 2025
Die Schweizer Biotech-Industrie erzielte auch 2024 hohe Umsätze. Mit CHF 7,2 Milliarden lagen sie nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Schweizer Biotech-Unternehmen gingen mit führenden Pharmakonzernen erfolgreiche Partnerschaften ein, darunter AC Immune mit Takeda, Idorsia mit Viatris, Haya mit Lilly und Basilea mit Innoviva. Die Produkteverkäufe wurden durch eine hohe Anzahl neuer Marktzulassungen durch Swissmedic, EMA, FDA und anderer Zulassungsbehörden unterstützt – unter anderem für wegweisende neue Therapien von Idorsia, Basilea und Santhera.
Finanzierungen über die öffentlichen Kapitalmärkte blieben auch 2024 anspruchsvoll. Dennoch sicherte sich das Schweizer Biotech-Unternehmen CRISPR Therapeutics, das 2016 an die Börse ging, eine Folgefinanzierungs¬runde in Höhe von USD 280 Millionen (CHF 247 Millionen), um laufende klinische Studien in Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes fortzuführen sowie Projekte für Autoimmuntherapien und In-vivo-Gen-Editierung auszubauen. Erfreulich entwickelten sich auch die Finanzierungen bei den privat gehaltenen Biotech-Unternehmen: Hier führten Alentis Therapeutics (CHF 163 Millionen) und SixPeaks Bio (CHF 102 Millionen) die Liste der grössten Finanzierungsrunden für privat gehaltene Unternehmen an.
Zu den herausragenden Übernahmetransaktionen zählten Johnson & Johnsons Erwerb von Yellow Jersey, einer Tochtergesellschaft von Numab, für USD 1,25 Milliarden und Lonzas Kauf des Roche-Produktionsstandorts in Vacaville (USA) für USD 1,2 Milliarden.
Vor allem das Wachstum des CDMO-Marktes trieb die Beschäftigungszahl der Schweizer F&E Biotech-Firmen erstmals über 20’000 Vollzeitäquivalente – ein deutliches Zeichen für die Grösse des verfügbaren Fachkräftepotenzials. Ein weiterer Beleg für die Robustheit der Biotech-Industrie: Die Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen auf CHF 2,6 Milliarden, wobei privat gehaltene Unternehmen einen neuen Rekordwert erreichten und von den insgesamt CHF 2,6 Milliarden CHF 1,4 Milliarden beisteuerten.
Die Kraft internationaler Allianzen wird im Swiss Biotech Report auch an zwei zentralen Beispielen demonstriert: 2025 übernimmt die Schweizer Innovationsagentur Innosuisse den Vorsitz der Eureka-Initiative. Dieses Netzwerk von 47 Ländern und der Europäischen Kommission, fördert grenzüberschreitende Innovationsprojekte durch partnerschaftliche Zusammenarbeit. Zudem spielt Swissmedic, die Schweizer Zulassungsbehörde, weiterhin eine führende Rolle im Access Consortium und erleichtert gemeinsame Zulassungen in Australien, Kanada, der Schweiz, Singapur und dem Vereinigten Königreich.
Global Village und Swiss Biotech Success Stories Awards für herausragende Leistungen
Der Swiss Biotech Report 2025 wurde am Swiss Biotech Day am 5. und 6. Mai 2025 den rund 3’000 Gästen in Basel vorgestellt. Ein Grund für den Besucherrekord ist auch das Global Village, eine Plattform, die von der Swiss Biotech Association und weiteren Organisationen angeboten wird, um eine nachhaltige weltweite Vernetzung und internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Biotechnologie und Life Sciences zu fördern. In nur zwei Jahren ist das Global Village bereits von 10 auf 25 internationale Delegationen gewachsen.
Um herausragende Leistungen zu würdigen, zeichnete die Swiss Biotech Association wieder Unternehmen und Persönlichkeiten mit den Swiss Biotech Success Stories Awards aus:
Dr. Dr. h.c. Henri B. Meier ist eine herausragende unternehmerische Persönlichkeit. Nach seiner Tätigkeit bei der Weltbank wurde er Finanzdirektor bei Roche und führte das Unternehmen nach dem Wegfall des Valium-Patentschutzes an die Spitze der Pharmabranche. Nach seiner offiziellen Pensionierung im Jahr 2000 gründete er mehrere Risikokapitalfonds, Stiftungen, Lehrstühle und Start-ups, darunter den Swiss Future Fund.
Dr. Pascale Vonmont ist CEO und Direktorin der Gebert Rüf Stiftung, der grössten privaten Wissenschafts- und Innovationsstiftung der Schweiz. Seit über 25 Jahren treibt sie mit grossem Engagement Innovation und Unternehmertum voran. Als leidenschaftliche Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft setzt sie sich dafür ein, den Wissenstransfer zu beschleunigen und bahnbrechende Forschung in konkrete Anwendungen zu überführen.
Medienkontakt
Swiss Biotech Association
Sabine Bamert
Head of Communications
swissbiotech.org/media
Der Swiss Biotech Report 2025
Der Swiss Biotech Report, dieses Jahr mit dem Titel ‘The Power of Global Alliances’ beleuchtet die wichtigsten Trends, Innovationsfaktoren und Innovationsquellen und berichtet über Themen und Fakten zur Entwicklung der Schweizer Biotechindustrie.
Das Swiss Biotech Report Steering Committee
Michael Altorfer, Swiss Biotech Association
Frederik Schmachtenberg, EY
Florian Fisch, Schweizerischer Nationalfonds
Jan Lucht, scienceindustries
Hans-Peter Meyer, Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften
Christian Moser Nikles, Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum
Jörg Schläpfer, Swissmedic
Laura Suter-Dick, biotechnet Switzerland
Sirpa Tsimal, Switzerland Global Enterprise
Swiss Biotech und die Swiss Biotech Association
Die 1998 gegründete Swiss Biotech Association vertritt die Interessen der Schweizer Biotech-Industrie. Um ihre Mitglieder in einem wettbewerbsintensiven Markt zu unterstützen, setzt sich die Swiss Biotech Association für optimale Rahmenbedingungen und den Zugang zu Talenten, neuen Technologien und finanziellen Ressourcen ein. Die Swiss Biotech Association arbeitet mit zahlreichen Partnern und Life-Science-Clustern weltweit unter der Marke Swiss Biotech™ zusammen, um die Schweizer Biotech-Industrie zu stärken und zu fördern.
EY
Die globale EY-Organisation ist führend in Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen, Recht und Unternehmensberatung. EY unterstützt Unternehmen in den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medizinaltechnik dabei, die richtigen Allianzen zu bilden, Ressourcen besser zu verwerten und Kundenvertrauen aufzubauen. Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten.